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  • AutorenbildRalf

"Wer alleine trackt hat immer recht!"

Aktualisiert: 10. Nov. 2019

Mit „tracken“ ist hier das englische Wort für Spuren, und Fährtenlesen gemeint.


Dieses Zitat ging mir lange nach, denn ich tracke meistens alleine.


Der Hintergrund, der diesen Spruch so wichtig macht liegt in der Tatsache, dass wir beim Fährtenlesen und Interpretieren von Geschichten nie zu hundert Prozent sicher sein können, ob wir richtig liegen oder uns irgendetwas ausdenken.

So kann es sein, dass ich im Laub einer sicheren Fuchsfährte folge, nur um festzustellen, das sich die Spur später in einer Pfütze in eine Rehspur verwandelt hat. Wenn das passiert habe ich noch Glück, denn nun habe ich meine Bestätigung.

Leider zeigt kein Licht an, ob wir wirklich richtig stehen. (Die Kinder der 70er und 80er verstehen das)


Mit mehreren Menschen zusammen auf ernsthafte Spurensuche zu gehen hat den großen Vorteil, dass sich die Spurensucher gegenseitig bestätigen oder auch, was viel wichtiger ist, anzweifeln können.


Denn der Zweifel der anderen bringt uns dazu, genauer hinzuschauen, um diese auszuräumen.


Hierzu fällt mir eine kleine Geschichte ein, die mir mit meinem Fährtenleser Kollegen in Amerika des Öfteren widerfahren ist.


Es war eine Übung an der Tracker-School. Wir sollten eine Spur finden und diese auf spezielle Weise analysieren. An der Seite eines Sandweges fand ich eine Spur, die mehrere Merkmale aufwies die für einen Kojoten sprachen.

Ich holte meinen Track-Buddy zu mir mit den Worten „Look, I found coyote tracks“. Er stand neben mir und meinte nur „not in a f****ing million years are those coyote tracks, you are full of sh***“. Seine Zweifel katapultieren mich in eine Position, in der ich meine Ehre als Fährtenleser verteidigen musste und zählte brav die Merkmale der Spur auf. Angefangen von der Größe, Form und Schrittfolge der Spuren bis hin zu den Details des Trittsiegels, wie die Lage der scharfen Krallen und die Zehenform. All das lies auf den Kojoten schließen. Beim Aufzählen sah ich schon in seinem Gesicht, das er mich nur aufgezogen hatte. Er wollte nur sehen, ob ich mir sicher bin.


Spott und Hohn war mir von ihm immer sicher. Wir wurden gute Freunde und haben immer noch Kontakt. :-)


Mit solchen Gleichgesinnten unterwegs zu sein bringt unsere Fertigkeiten im Erkennen und Interpretieren enorm weit, und zwar in kürzester Zeit.


Die Gruppe sollte sich jedoch in ihren Fähigkeiten auf Augenhöhe bewegen. Sonst ist es dasselbe wie alleine unterwegs zu sein. Vielleicht sogar noch schlimmer, denn alle glauben sofort demjenigen den sie, als den Fähigsten auserkoren haben. Bis dieser irgendwann selbst glaubt, dass er der Beste ist. ;-)